Kaffeebohnen ploppen auf wie Popcorn, wenn sie geröstet werden - das ist die wichtigste Erkenntnis, die wir bei unserem Besuch in der Spengler NaturRösterei gewonnen haben.
Aber von Anfang an: Manfred Spengler hat uns eingeladen, mit ihm eine Charge seiner Pfaffenhofener Mischung zu rösten. Also auf in die gläserne Rösterei.
"Bio und Fairtrade sind die Bohnen", erzählt uns Manfred. Es handele sich um Bohnen, die nur einmal im Jahr geerntet werden. Wie hat er den Erzeuger ausgewählt? "Nach Anbaugebiet - das Gesamtpaket muss stimmen: Qualität, (auch soziale) Nachhaltigkeit, faire Bedingungen." Er arbeitet nur mit zertifizierten Importeuren zusammen.
Und wie findet er die richtige Mischung? "Das hat man in der DNA, man braucht ein gewisses Gespür dafür, welche Bohne man mit welcher mischt, damit es ein ausgewogenes Ergebnis ergibt." Gelernt hat Manfred das Rösten im italienischen Modena. Und für seine Röstungen wurde er mehrfach von der Deutschen Röstergilde ausgezeichnet.
Und so machen wir uns auf den Weg zum Trommelröster und es geht los. Die blassen Bohnen sollen mal zu einem duftenden Espresso werden. Und wieder sind wir erstaunt: der komplette Röstprozess dauert nur circa zwanzig Minuten. Wir vermuten, dass das alles automatisch passiert?. "Das funktioniert nicht", sagt Manfred. "Je nach Beschaffenheit und Größe der Bohnen und Restfeuchte und dann noch Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit ... die Bohnen verhalten sich immer wieder anders und darum wird hier manuell geröstet."
Es fängt mit diesen kleinen blassen Bohnen an. Die werden in den Trommelröster geschüttet und los geht's: Nach 12 Minuten strömt uns ein getreideähnlicher Duft in die Nase, es riecht nach Brot. Dann fängt es plötzlich an zu knacken. Die Kaffeebohnen poppen im Lauf der Röstung bis auf die dreifache Größe auf. Wie Popcorn! Nach dem "first crack", wie es genannt wird, wird, werden die Bohnen überprüft. Aussehen, Geruch ... für uns nicht zu erkennen, ob die jetzt schon "fertig" sind. Ein Zeichen von Qualität, so Manfred Spengler, sei, wenn der "second crack", der die Espressoröstung ausmacht (aufgrund der höheren Temperatur/stärkere Röstung), nicht in der Maschine, sondern erst in der Trommel passiert. Dann werden die Bohnen luftgekühlt - ein Unterschied zu kommerziellen Großanbietern, die mit Wasser kühlen.
Und es duftet inzwischen, wie es duften soll: nach frischem Kaffee!
Und dann geht es auch schon ans Verpacken - von Hand in die Tüte.
Ihr könnt die Kaffeerösterei nach Vereinbarung besichtigen. Regulär geöffnet ist sie Freitags von 10 bis 16 Uhr. Ihr findet dort neben Kaffee, den ihr euch auch verpackungsfrei im selbst mitgebrachten Container kaufen könnt, auch flüssige Spezialitäten wie Weine, Liköre & Co.
Manfred bietet in der Rösterei auch Barista-Kurse an, zu denen ihr sogar eure eigene Kaffeemaschine mitbringen könnt. Denn neben hochwertigem Kaffee ist auch das Handling der Maschine entscheidend für eine perfekte Tasse.
Den Kaffee (und viele andere Spezialitäten) bekommt ihr Montag bis Samstag im Ausschank und als Bohne bei Secolino Café & Weinbar am Hauptplatz 27.
Spengler NaturRösterei
Raiffeisenstraße 18
Rückgebäude
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