Am 26.10. startet die zehnte Pfaffenhofener Lesebühne mit zehn Autorinnen und Autoren. Die Kuratorin der Veranstaltung, Dorle Kopetzky, hat ein Programm zusammengestellt, das sich mit jeder Großstadt messen lässt. Daher wollten wir mal wissen, wie sie das so anstellt.

Hallo Dorle, sag mal - wie viele Bücher liest du denn pro Jahr?
Das variiert, je nach Zeit und Seitenstärke - ich würde sagen, etwa 50 werden es schon sein. Wobei ich mich manchmal wundere, warum ich auf dem E-Reader so gar nicht mit einem Buch fertig werde und hinterher sehe ich dann, dass es 1200 Seiten hatte. Ich lese aber auch viel zum privaten Vergnügen und natürlich viel deutschsprachige Literatur, um neuen Stoff für die Lesebühne zu finden.
Wie gehst du vor, um das Programm für die Lesebühne auszuwählen?
Als Erstes schaue ich die Kataloge der Publikumsverlage durch, was thematisch passen könnte und bestelle die Titel, um sie zu lesen. Manchmal sind die Bücher noch gar nicht fertig und man bekommt eine sogenannte "Fahne" oder ein Vorabexemplar zugeschickt. Die Fahnen sind meist digital, daher lese ich sie auf meinem E-Reader oder am Laptop. Vorabexemplare ähneln schon dem fertigen Buch, am schönsten lesbar sind natürlich die bereits final gedruckten Bücher. Ich schaue immer nach ein paar bekannten Autoren, ein paar Debüts und ein bis zwei Krimis sollten auch dabei sein.
Dann stelle ich Anfragen, wobei es auch Absagen geben kann, aus verschiedenen Gründen - Honorarvorstellungen, natürlich Zeitprobleme, aber es gibt auch Autor:innen, die nur in Großstädten und in Sälen vor 400 Menschen lesen.

Bei so vielen Autor:innen, mit denen du zu tun hast, gibt es sicher einige Anekdoten zu erzählen?
Die SZ hat mal eine Reihe veröffentlicht namens "Meine schlimmste Lesung" und die von mir sehr geschätzte Simone Buchholz hat kurz vor ihrer Lesung hier in PFaffenhofen dort einen Artikel veröffentlicht. Damals dachte ich: Bitte lass uns das nicht toppen, wir hatten wirklich Sorge, dass sie den Artikel neu schreiben wird. ;-) Aber es klappte alles gut. Schlimm ist für die Autor:innen, wenn sie abends in der Kleinstadt ankommen und es gibt nirgends mehr was zu Essen. Daher stellen wir immer sicher, dass wir etwas bereit stellen und die Künstler:innen gut betreuen. Viele sind auch beeindruckt, was für eine hervorragende Licht- und Tontechnik wir hier haben.
Wie ist das eigentlich - können alle Autor:innen auch gut lesen?
Nicht unbedingt - ich schaue mir vorher immer, wenn möglich, auf YouTube Videos von anderen Lesungen der Autor:innen an, denn einen gewissen Unterhaltungswert erwartet das Publikum natürlich. Kester Schlenz und Jan Jepsen zum Beispiel, die am 4.11. da sind, beherrschen dies in Perfektion - beides super Performer mit einem herrlichen "Schnack". Bei fremdsprachigen Autor:innen stellen wir gern eine Schauspielerin zur Seite, die dann die Textstellen interpretiert - in der Vergangenheit hat Laura Maire das fabelhaft gemacht.
Was magst du besonders gern an der Lesebühne?
Dass sich oft ein regelrechter Festival-Charakter entwickelt. Die Autor:innen treffen sich untereinander, gehen zu den Lesungen der Kolleg:innen und verabreden sich auch außerhalb der Bühne. Besucher:innen gehen zur ersten Lesung und dann sehen wir sie ständig wieder, weil sie so begeistert sind, dass sie sich auch Karten für die anderen Veranstaltungen kaufen. Das macht die Lesebühne so besonders. Und natürlich auch die Lutz-Stipendiat:innen (in diesem Jahr Christina Pilijavec), die von den erfahreneren Kolleg:innen profitieren. Cécil Joyce Röski (Stipendium von 2021), ist in diesem Jahr mit dem fertigen Buch dabei.
Vielen Dank, liebe Dorle, für das Gespräch. Die 10. Pfaffenhofener Lesebühne findet vom 26. Oktober bis 5. November statt. Informationen zu Programm und Ticketverkauf gibt es bei pfaffenhofen.de und bei Osiander am Hauptplatz. Sichert euch am besten gleich die besten Plätze!
weissundblau, Dorle Kopetzkys Agentur für Buch- und Personality-PR findet ihr hier.
Dranbleiben lohnt sich! In Kooperation mit der Buchhandlung Osiander stellen wir euch in Kürze die Lieblingsbücher der Mitarbeiter:innen vor.